Wir haben Nico Wirtz, den Koordinator für Digitale Schulentwicklung interviewt. Viel Spaß beim Lesen!
Zoe Köhne: Also erstmal Hallo, ich bin Zoe Köhne von der 8A.
Herr Wirtz: Ich bin Nico Wirtz, ich bin Lehrer für Deutsch und Englisch. Außerdem bin ich seit fast fünf Jahren Koordinator für digitale Schulentwicklung. Also, ich leite eine Gruppe von Lehrkräften, aber auch Schüler*innen, im Moment vor allem ehemalige Schüler*innen, weil wir wegen Corona keine Präsenz-Treffen machen konnten. Und dann mit der Zeit sozusagen, haben wir keine neuen Schüler nachrekrutieren können. Aber das würden wir sehr gerne jetzt wieder starten.
Zoë Köhne: Also die Schüler arbeiten quasi auch mit im Team?
Herr Wirtz: Ja, die Schüler sind da ein Teil des Teams und Teil der Treffen. Und, in den Treffen besprechen wir grundsätzlich, wo soll es eigentlich hingeben bei der Digitalisierung mit der Schule? Also was sind unsere Visionen und unsere Vorstellung, wie man heutzutage gut lernen kann? Und wie kann man digitale Mittel einsetzen, um Schüler*innen auf die jetzige Zeit gut vorzubereiten, enthalten Dinge einzuüben, Fähigkeiten zu üben, die man dabei braucht? Und welche Methoden gibt es halt mit digitalen Mittel, Unterricht zu machen, die einfach den bisherigen analogen Mitteln überlegen sind?
Und in der Gruppe besprechen wir aber auch zum Beispiel so ganz banale Dinge wie „der Beamer in Raum 211 funktioniert nicht“. Was müssen wir machen, damit der wieder repariert wird? Wer muss da kontaktiert werden? Muss der eingeschickt werden? Oder können wir das selbst machen?
Zoë Köhne: Also kümmert ihr euch quasi auch so ein bisschen um die Ausstattung der Schule?
Herr Wirtz: Genau, also wir machen uns auch Gedanken darüber, wie wir die Ausstattung finanzieren können. Welche Ausstattung sollte überhaupt angeschafft werden? Also was ist sinnvoll , bezahlbar und funktional? Und dann überlegen wir zusammen mit der Schulleitung, wie kann man das möglich machen?
Ben Frach: Wie viele seit ihr denn bei dieser Gruppe?
Herr Wirtz: Im Moment würde ich mal sagen, grob geschätzt, vielleicht insgesamt acht bis zehn Leute, wobei nicht alle davon bei jedem Treffen dabei sind.
Ben Frach: Was ist euer größtes Projekt?
Herr Wirtz: Das größte Projekt ist bisher wahrscheinlich die Einführung von Itslearning gewesen. Das nutzen wir jetzt seit vier Jahren, und vorher gab es halt keine Lernplattform. So eine Lernplattform anzuschaffen, einzurichten und alle Lehrkräfte zu schulen, wie man das benutzt, war nicht einfach.Aber das war ein Großprojekt, das an ganz vielen Schulen vorher immer gescheitert ist. Also selbst wenn man so etwas versucht, das funktioniert nicht immer. Es gibt auch Widerstände bei den Lehrkräften. Oder es gibt nicht genug Geld. Oder es gibt ganz viele Gründe, warum so was dann doch nicht klappt.
Zoë Köhne: Und was sind im Moment eure Projekte?
Herr Wirtz: Jetzt sind die nächsten Projekte wahrscheinlich erst einmal die Vollausstattung der Schule. Also, dass alle Räume mit der modernen Technik ausgestattet sind und dass das dann auch zuverlässig und überall gleich funktioniert.
Zoë Köhne: Und wie wird diese technische Ausstattung finanziert?
Herr Wirtz: Normalerweise wird sowas vom Schulbudget angeschafft. Das ist dann das Geld, was die Schulen vom Senat bekommen. Jedes Jahr hat jede Schule so und so viel zur Verfügung. Das reicht aber hinten und vorne nicht. Ja, und diese große Aktion in den letzten anderthalb Jahren, mit denen wir die Smartboards ersetzt haben, die ist zum großen Teil von Eltern finanziert. Immer wenn wir wir gerade genug Geld für einen Raum zusammen hatten, haben wir sofort bestellt und sofort das in Auftrag gegeben. Also, wir machen das laufend und sind immer froh, wenn wir wieder genug Geld haben.
Ben Frach: Was war die nervigste Situation, die ihnen während ihrer Arbeit begegnet ist?
Die nervigste? Ich glaube, das nervigste war am Anfang, das alles zu
machen, was nicht nur mit Entertainment zu tun hat, sondern auch wirklich mit Problemen oder Prozessoptimierung. Und viel davon haben wir halt jetzt wie Itslearning zum Beispiel für die Schule einrichten können.
Ben Frach: Jetzt zusammengefasst, was wollen Sie an der Schule erreichen?
Herr Wirtz: Wir wollen, dass das, was die Schule sowieso schon macht, reibungsloser und besser funktioniert, dass wir die Digitaltechnik nutzen und dass man nicht immer wieder an die Frustrationsgrenze stoßen muss. Wir wollen aber auch, dass der Unterricht mehr Spaß macht. Also dass man Schülern ermöglicht, die Mittel, die sie auch im Alltag nutzen, also Handys, Tablets und so weiter, auch im Unterricht einzusetzen und zu lernen, dass man damit nicht nur WhatsApp und Spiele spielen kann, sondern dass man die auch wirklich als Arbeitsgerät nutzen kann. Und dass die einem unheimlich viel helfen können.
Ein schöner, kleiner Vergleich: Ende der 60er-Jahre ist ja der Mensch das erste Mal auf den Mond geflogen. Und die NASA hatte ihre eigenen Computer-Keller wo diese ganzen Umlaufbahnen und so weiter berechnet wurden. Und jedes Smartphone, was ihr jetzt in der Schule in der Tasche habt, ist um das mehrere Hundertfache leistungsstärker als die Rechner, die die NASA damals zur Verfügung hatten. Und damit zu spielen, ist halt ein bisschen absurd. Das heißt, eigentlich könnte man sich von den Geräten im Alltag ganz, ganz, ganz viel mehr helfen lassen. Man könnte unheimlich viel mehr mit denen machen. Und dass wir das zusammen lernen. Also, dass Schüler und Lehrer das zusammen erforschen und rausfinden und hoffentlich dabei halt auch Spaß haben. Das zu entdecken, wie das geht, das ist schon so unser Ziel. Und natürlich auch die Schüler für die Welt von morgen vorzubereiten, wo diese Sachen alle riesige Rolle spielen. Es wäre komisch, wenn wir jetzt sagen „ihr dürft das gar nicht machen“.
Es ist Schule, die soll einen ja auf die Welt vorbereiten.
Von Ben Frach (8A), und Zoë Köhne (8A)