John Lennon trifft Leo Hoffmann-Axthelm- ehemaliger JLG Schüler und Friedensnobelpreisträger

Hoffmann-Axthelm_Banner

Von Anaïs (und Sontje) 

Am 24.05.2019 hatten wir die Ehre Leo Hoffman–Axhelm in unserer Schule treffen zu können. Vielleicht waren einige bei diesem wirklich interessanten Interview anwesend, welches von Schülern aus der 10. geführt wurde. Für die, die nicht anwesend waren, fasse ich das hier noch einmal zusammen.

Leo Hoffmann–Axhelm ist ein ehemaliger Schüler des JLGs. Seine Lieblingsfächer waren Französisch (Leistungskurs) und Chemie. Sonst hing er gern im Weini ab, also eigentlich wie wir.

Nach der Schule studierte Leo EU- und Ökologische Politik und arbeitete dann kurz als Abrüstungsbeauftragter für die Republik Nauru in New York. Dort sammelte er früh seine ersten Erfahrungen im Bereich Abrüstung von Atomwaffen. Daraufhin mitgründete er ICAN Deutschland, mit denen er 2017 den Friedensnobelpreis erhielt.

Aber wofür genau hat ICAN den Nobelpreis eigentlich gewonnen?

Im Grunde hat ICAN einen Vertrag geschrieben, der das Verbot von Atomwaffen umfasst. Jetzt wird versucht, ihn von 50 Ländern ratifizieren  zu lassen. Das bedeutet den Vertrag nicht nur zu unterschreiben, sondern ihn im jeweiligen Land auch gesetzlich in Kraft treten zu lassen. Seit September 2017 steht es den Ländern offen, den Vertrag zu unterschreiben.  Seit 2018 wurde er von 122 Ländern unterschrieben und von 7 Ländern ratifiziert. Deutschland hat den Vertrag noch NICHT unterschrieben.

Man muss sich vorstellen: Wenn eine Atomwaffe gezündet wird, sterben ca. 90% der Menschen  die sich in direktem Umkreis befinden und weitere Menschen an darauffolgender Verstrahlung (die Stärke eine Waffe variiert, weswegen auch die Zahl der Todesopfer variiert).  Als Beispiel: 1945 warf die USA zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki in Japan ab. Ca. 100 000 Menschen waren sofort tot, ca. 130 000 starben an den Folgen. Würde es jetzt zu einem Atomkrieg kommen, durch das Hochschaukeln von Machtspielen und immer weiter Aufrüsten von Waffen zweier Regierungen, wäre die ganze Erde und das Leben aller Menschen, die meisten davon nicht involviert, bedroht.

Es gibt noch ca. 15 000 Atomsprengköpfe auf der Welt, wobei die Anzahl der Waffen und damit die Gefährdung von hunderttausenden Menschen gesunken ist. In den 80er Jahren gab es so noch ca. 70 000 Sprengköpfe. Das klingt erst mal ganz gut, ein wirklicher Fortschritt ist das aber leider nicht, da die Atomwaffenstaaten, Russland und die USA im Moment wieder dabei sind, ihre Waffen immer weiter zu modernisieren.  Außerdem könnten schon 100 abgefeuerte Bomben eine massive Bedrohung für die gesamte Erde und Menschheit sein, denn mal abgesehen von den vielen Toten vor Ort, wird durch den sog. „Nuklearen Herbst“ der Himmel an mehreren Teilen der Erde durch eine Rauchschicht abgedeckt, wodurch die Sonne abgeschirmt wird. Das hat Folgen für die Umwelt, das Klima sowie die Nahrungsmittelproduktion, was sich über Jahrzehnte hinziehen könnte. Laut Forschern könnte das allein den Hungertod für zwei Milliarden Menschen auf der Welt bedeuten.

Auf der folgenden Karte kann man die Atomwaffenstaaten in hellblau sehen.  93% der ca. 15 000 Atomwaffen heute gehören Russland und den USA. Die „De-Facto“ bzw. inoffiziellen Atomwaffenstaaten sind in rot eingezeichnet, Länder, die im Rahmen der NATO Atomwaffen der USA lagern in dunkelblau und die Länder grün, die ihre Atomwaffen vernichtet haben und dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten sind.

              * Bildquelle

Zudem ist die bloße Existenz der Waffen gefährlich, da Unfälle passieren können. Dies gilt besonders, weil viele Staaten einige Waffen immer einsatzbereit halten. Das macht eventuelle Unfälle nur umso wahrscheinlicher. Atomwaffen können auch verloren gehen. 2016 wurde eine Atombombe im Meer vor der Küste British Colombias, Kanada gefunden. Sie lag dort  wahrscheinlich 66 Jahre, ohne dass jemand davon wusste. Allein in den USA gibt es noch einige andere Atomwaffen, die einfach verschwanden.

Allein die Vorstellung wie viele Atombomben noch irgendwo unwissend rumliegen, ist beängstigend. Es kann immer  durch Zufall etwas passieren, sowohl bei den „verschollenen“ Bomben als auch bei der Herstellung, Bewachung und Bereithaltung der bekannten Bomben.

Da möchte man nicht drüber nachdenken, muss man aber. Und genau deswegen versucht ICAN schon seit einigen Jahren ein Atomwaffenverbot durchzubringen und drängt auch die einzelnen Länder zur Einsicht.  Aus den oben genannten Gründen ist die Abschaffung von Atomwaffen auch so wichtig.

Zurück zu Leo: Bei ICAN kümmert er sich hauptsächlich  darum, den EU-Ländern die für Atomwaffen sind, das Verbot zu unterschreiben, nahezulegen. Das sind die schwierigen Fälle.

Und zuletzt noch zwei Tipps von dem Friedensnobelpreisträger: Man soll sich nicht von etwas abhalten lassen, nur weil es es noch nicht gibt und nicht zu viele verschiedene „Projekte“ gleichzeitig haben.

Wenn euch das das Thema interessiert könnt ihr euch mal die offizielle Website von ICAN angucken.

Link: https://www.icanw.de/