Kennt ihr dieses unglaublich gute Gefühl, etwas, woran ihr mehrere Stunden, Tage ja vielleicht sogar Wochen, Monate gearbeitet habt, endlich in euren Händen halten zu können? Ich jedenfalls kenne es. In diesem Moment ist das einzige, was mich noch mehr freuen würde, meine Freunde zu sehen, wie sie meine Idee genauso wie ich feiern würden. Wir würden eine lange, lange Zeit über nichts anderes reden und es jedem unserer Bekannten vorstellen und wenn diese es ebenso toll finden, den weiteren Schritt gehen und es publik machen. Mögliche Investoren suchen, damit wir zusammen an der Erfindung feilen können und ̶ ok, ok, ich gebe es ja zu: soweit würde es nicht kommen, denn wer mich kennt weiß, dass ich gar keine Zeit für solch ein großes Projekt habe und ich gerade ein wenig sehr übertrieben habe.
Aber es gibt Menschen, die lange an etwas arbeiten, ihr Herz und Blut in ihr Projekt reinstecken, und sogar auf Messen, Veranstaltungen und Festivals zu finden sind, um es einer noch breiteren Öffentlichkeit präsentieren zu können. Letzten Sonntag, am 27.05, war ich bei solch einem Festival und zwar auf der Maker Faire. Die Maker Faire hat dieses Jahr im Fez stattgefunden und wer schonmal dort gewesen ist, kennt wahrscheinlich auch Dizzy, das feuerspeiende Schrottnashorn, welches durch seine beeindruckende Bauweise und sein Auftreten, jeden Besucher erstmal nach Luft schnappen ließ.
Das Festival war der ideale Ort für sogenannte „Maker“, sie haben dort die Gelegenheit gehabt ihre Projekte vorzustellen und zeitnah ein Feedback von den zahlreichen Besuchern zu bekommen, welche die Projekte, wenn möglich ausprobieren konnten. Beispielsweise gab es dort einen Gürtel, die „Haptivest“, der mit einer Kamera und einer Matrix aus über einhundert kleinen Vibrationsmotoren ausgestattet ist und es Blinden ermöglicht ihre Umgebung zu „sehen“. Die von der Kamera aufgenommene Umgebung wird auf dem Körper als Vibrationsmuster abgebildet, je näher das Objekt, desto stärker vibrieren die Motoren.
Besonders lang war die Schlange aber auch bei dem lebensgroßen Tetris Spiel und bei dem Stand von Happylab, an dem man Jutebeutel selber nach Lust und Laune bedrucken konnte. An einem Stand außerhalb des Gebäudes habe ich aus einer Fahrradkette einen Schlüsselanhänger gemacht und mein Gegenüber aus einem Fahrradschlauch einen Gürtel, doch das Projekt, der für den Stand verantwortlichen Maker, ist ein anderes: Fahrräder vermieten. Mag in der momentanen Situation der mit Leihfahrrädern versperrten Fußgängerwege etwas uninteressant wirken, doch nach dem längeren Gespräch mit einem vom Team bin ich anderer Meinung. Ja, es ist ein Verein, der Fahrräder verleiht von denen wir eigentlich schon zu viele haben, aber BikeSurf ist da ein wenig anders. Spätestens 24h bevor du dein Fahrrad haben möchtest, gehst du aus die Website, klickst auf die Stadt in der du dich befindest und suchst dir einen von den vielen verschiedenen Drahteseln aus. Bis hierhin noch relativ normal, denn erst die Bezahlung macht es so interessant: du kannst selber entscheiden wie bzw. mit was du bezahlst. Hilfe beim Umzug, bei einer Reparatur eines Fahrrads oder ̶ oh, Wunder ̶ Geld sind da nur ein paar Möglichkeiten. Da das StartUp-Unternehmen in vielen Ländern vertreten ist und man viele Menschen kennenlernt, hat man im Idealfall auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit für den nächsten Urlaub, anstelle von CoachSurfing hieße es dann eben nur BikeSurfing.
Wer Bock darauf hat in eine andere Welt einzutauchen (angesichts der angebotenen Computerspiele meine ich das wortwörtlich), mit anderen Menschen zu diskutieren, etwas selber zu machen oder einfach auszuspannen sollte nächstes Jahr auf jeden Fall vorbeikommen. Das Datum und der genaue Ort werden erst im August bekannt gegeben, dass nächstes Jahr die Maker Faire auch in Berlin stattfinden wird wurde aber schon stolz von Daniel Rohlfing, dem Senior-Produktmanager der Maker Faire, bekanntgegeben.