Fast alle pubertierenden Kinder
spielen es: Fortnite. Das populärste Computerspiel das es gibt,
weltweit spielen es über 250 Millionen Menschen, die meisten davon
Teenager. Worum es in Fortnite geht, ist schnell erklärt: Aus einem
fliegenden Schulbus springen 100 Spieler über einer verlassenen
Insel ab und dann kämpft jeder gegen jeden. Die Spieler müssen
Waffen suchen, mit denen sie die Gegner eliminieren können, aber
auch mit Spitzhacken müssen sie Holz, Stein und Metall abbauen, um
zum Beispiel Treppen oder Wände zu erbauen. Diese können Sie vor
feindlichen Angriffen schützen. Verstecken ist Zwecklos, ein Sturm
treibt die Spieler aufeinander zu. Es ist eine Mischung aus „Die
Siedler von Catan“ und den Hungergames (aus dem Film „die
Tributen von Panem“). Viele Kinder lieben dieses Spiel, jedoch
haben manche Eltern was dagegen. Wenn man dann sie fragt warum,
antworten sie mit „Man muss sich auch um die Schule kümmern“,
„Computerspiele verblöden die Kinder“ und solche
Sachen.
Natürlich haben sie auch ein kleines bisschen recht,
man sollte sich jetzt nicht nur auf das Zocken am Computer
konzentrieren. Und das müsste eigentlich jeder wissen oder?
Der
Spiegel hat vor einiger Zeit in der Märzausgabe 2019 einen Artikel
über das Leben eines Vaters veröffentlicht, dessen Sohn „Fortnite“
zockt. Auch er war dagegen. Als sein Sohn eine eher schlechte als
rechte Chemienote mit nach Hause brachte, war er nicht sonderlich
begeistert und wollte das der Junge wirklich mal lernt. Er sagte dies
auch seinem Sohn, welcher jedoch antwortete: “ Keine Sorge,
Papa, ich hab einen Plan. Ich werde Fortnite – Profi. Wenn ich die
erste Million gewonnen habe, wirst du stolz auf mich sein.“ Er
würde am liebsten jeden Tag spielen, von morgens bis abends. Sein
Vater redete mir ihm über den Terroristen von Christchurch, der in
erklärte, er habe durch Fortnite gelernt ein Killer zu sein. Sein
Nachwuchs hielt dagegen, mit einer Studie, die besagt, es gebe keinen
Beweis dafür, dass brutale Computerspiele Menschen in eiskalte
Killer verwandeln.
Zudem Fortnite keineswegs so brutal ist, wie
viele Eltern es sich gern vorstellen. Es ist freigegeben ab 12
Jahren, die Avatare sehen aus wie Superhelden und man sieht kein Blut
oder Leichen – Spieler die getroffen wurden, verschwinden einfach.
Es folgten noch weitere Diskussionen, mal darum die Zeit zum
Zocken zu verlängern, mal darum ob sie ihm einen Sweatshirt von
einem Fortnite Star, der auf YouTube unterwegs ist, kaufen können.
Für über 45€.
Dann kam die Überraschung: Der Sohn
will sich für die erste Fortnite-WM im Juli in New York
qualifizieren. Die WM ist für Spieler ab 13. Er fragte bei seinem
Vater, ob er von ihm
die Erlaubnis haben könnte, bei einem
Turnier mitzumachen. Die Veranstalter hätten ihn eingeladen, sagte
er. Bei einem Turnier mit 100 000 Dollar Preisgeld. Der Vater konnte
es nicht glauben, sein Junge musste ihm die Bestätigung auf seinem
Account zeigen. Sein Vater war baff. Er gab die Erlaubnis.
Sein
Sohn schaffte es nicht das Turnier zu gewinnen, doch das war in
Ordnung. Denn dafür hatte er etwas ganz anderes gewonnen. Die
Interesse seines Vaters. Durch die Hilfe seines Sohnes wagte er die
ersten Versuche auf Fortnite. Beim ersten Mal überlebte er 14
Sekunden.
Sein Sohn will immer noch bei der
Weltmeisterschaft mitmachen und inzwischen verstehen seine Eltern die
Faszination dieses Spiels. Man will immer länger überleben und wenn
man fast gewonnen hat möchte man den „epischen Sieg“
feiern. Das heißt, wenn am Ende die #1 aufleuchtet. Und dann gibt es
ja noch die 100 000 Dollar, ach was, die 30 000 000. Nun ja, es ist
noch Zeit zum Üben.