„Ich bin Teenager und Nichtraucher“ – Ein Artikel für Nichtraucher

Seit ich meinen Konfirmandenunterricht besuche, bin ich immer mehr Rauchern begegnet. Vorher war es mir nie so stark aufgefallen, dass so viele Teenager schon anfangen zu rauchen. Mittlerweile ist es schon fast Standard geworden, zu fragen, ob mein gegenüber Raucher oder Nichtraucher ist. Auch wenn prozentual seit dem Jahr 2001 die Zahl der minderjährigen Raucher fast um die Hälfte zurückgegangen ist, laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kommt es mir doch so vor, als würde die Zigarette wieder in Mode kommen. Für mich, als überzeugter Nichtraucher ist es sehr unverständlich, wie man von so etwas Geschmacklosen (im wahrsten Sinne des Wortes) abhängig sein kann. Wie kommt es, dass nach Jahren der Aufklärung und Mahnung trotzdem einige Jugendliche zu einem Kippenknecht mutieren?

Vielleicht kann man diesen Schritt erstmals als befreien von Regeln, als etwas Verbotenes, eine Art Protest gegen die Richtlinien sehen. Also als einen typischen Schritt von Jugendlichen. Das Wehren gegen die Norm und die Vorschriften. Außerdem ist das Rauchen eine Art Gruppenzugehörigkeit. So zum Beispiel im Freundeskreis. Das Rauchen wird zu einem Ritual und einem Verbund zu dem man dann gehört. Raucht man nicht, ist man außen vor und ist von dieser Gewohnheit ausgeschlossen. Oft rauchen Jugendliche ohne es selbst wirklich begreifen zu können. Fragt man diese „Sag mal, warum rauchst du eigentlich?“ antworten sie „Pff, keine Ahnung, es hat sich halt so ergeben und ich bin auch nicht stolz drauf, aber es gefällt mir halt“ „Was gefällt dir daran?“ „Kein Plan“. In solchen Momenten denkt man sich nur so: Okay reine Zeitverschwendung. Häufig ist das Rauchen auch ein Abheben von der Menge, ein Schritt ins erwachsen werden, man ist jetzt „cool“. Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit, die hinter dem Rauchen steckt. Nicht zu wissen wohin mit den Händen und einfach zur Zigarette greifen, das sieht dann auch lässig aus. Doch wie ich es auch drehe und wende, ist es mir doch unbegreiflich wie es zu diesem Akt der Torheit kommen kann. Vielleicht steckt hinter den Teenie-Rauchern einfach auch nur pure Begriffsstutzigkeit. Lese ich doch im Internet auf einem Forum von einer ratlosen Tante, was für eine Zigarettenmarke denn für junge Mädchen ganz ‚gut‘ wäre. Ihre zwölfjährige Nichte, welche bei ihr wohnt, hätte sich teils wegen ihres (Achtung Jugend von heute) Freundes für das Rauchen entschieden und es wäre nun durch das Rauchen von Marlboro rot 100 auch ihre Leistungsfähigkeit in der Schule gestiegen. Einer antwortet „Schokolade!“, „hilft auch zur Entspannung, wenn man es (b)raucht auch in Zigarettenform“.

Text: Marie Klett