Linn, Zoe und Emma – Klasse 7c
Am 24. Januar war die Klasse 7c im ATZE Musiktheater beim Stück „Ich bin Vincent…“. Nach der Vorstellung konnten Linn, Zoe und Emma den Regisseur Matthias Schönfeldt und den Hauptdarsteller Jonathan Bamberg interviewen. Vielen Dank an die beiden und das gesamte Team des Atze Theaters für das spannende Gespräch!
Im ATZE Musiktheater gibt es eine Aufführung namens „Ich bin Vincent und habe keine Angst“. In diesem Stück geht es um einen elf jährigen Jungen, namens Vincent. Er liebt die Natur und wird von seinen Klassenkameraden gemobbt. Bald steht eine Klassenfahrt an und er hat Angst vor ihr, doch eine neue Klassenkameraden Jacqueline, auch „Jacke“ genannt, fängt an sich für ihn zu interessieren.
Die zwei werden schnell Freunde und Jacqueline hilft Vincent seine Ängste zu überwinden.
Auf diesem Abenteuer lernt man viel über Freundschaft, Mobbing, daß Kinder Sachen auch ohne Erwachsene hinkriegen und das Überwinden von Ängsten.
Am 24.01.25 gab es die dritte Aufführung in Folge. Für den Hauptdarsteller Jonathan Bamberg, der die Rolle von Vincent spielte, lief die Aufführung richtig gut. Es gab drei neue Tänzer, welche die Aufführung erst vor ein paar Monaten gelernt haben, doch bei dieser Aufführung lief es super. Der Regisseur Matthias Schönfeldt hat an diesem Tag auch zugeschaut, was er nicht immer tut, da er normalerweise nach der Fertigstellung einer Inszenierung an neuen Projekte arbeitet. Er sagte, dass bei Tanz-Szenen mit leiser Musik das Puplikum manchmal unruhig werden würde. Doch an diesem Tag hat es richtig gut geklappt.

Auf die Frage, ob der Regisseur einen Lieblings Charakter habe, hatte Matthias Schönfeldt eine schöne Antwort. Er meinte, er würde die Rollen versuchen nicht zu bewerten, sondern ihre besonderen Seiten und Entwicklungen zu sehen, jedoch ist ihm beim Lesen des Romans den Charakter von Jacqueline besonders aufgefallen. Er sagte, er wäre begeistert davon, dass Jacqueline es schafft, so offen auf Vincent zu zugehen, und ihn damit zu überraschen, da er das nicht gewohnt war und sie ihm es ermöglichte, irgendwie frei zu werden.

Gelesen hat der Regisseur den Roman, als der erschien und preisgekrönt war. Dabei bemerkte er, dass die Geschichte gut auf der Bühne funktionieren würde. Es hat ihn beeindruckt, dass es keine Erwachsenen in der Geschichte gibt, da es sonst üblich ist, dass Erwachsene helfen wollen. Außerdem fand Matthias Schönfeldt es auch sehr bedeutsam, dass der Roman nicht erklärt, weshalb Vincent gemobbt wird, sondern einen wie ein netter Junge vorgestellt wird.
Die Geschichte ist wie ein Countdown aufgebaut, vom Anfang bis zur Klassenfahrt, doch um daraus ein Theaterstück zu machen, kann man den Roman nicht einfach vorlesen. Man muss ihn anders erzählen, damit man die Geschichte in 90 Minuten auf die Bühne bringen kann. Dafür hat er mit seinem Team die Erzählstrucktur verändert. Sie haben mit dem Ende gestartet und einen Rückblick gemacht und kehren dann wieder zum Anfang zurück.
Eine weitere wichtige Entscheidung vom Regisseur, war Vincent zwei Körper auf der Bühne zu geben, einen Schauspieler und eine Tanzfigur. Es musste außerdem eine eigene musikalische Sprache entwickelt werden, da diese in dem Roman nicht existiert.
Zum Schluss haben die Schauspieler und der Regisseur bei den Proben ihre Ideen ausprobiert, um das Stück zu verfeinern. Auch nach der Premiere haben sie ein paar Monate später den Anfang etwas umgeschrieben, was laut dem Hauptdarsteller Jonathan Bamberg dem Stück gut getan hat.
Beim Spielen des Stücks sagt Jonathan, das er die Rolle von Vincent von sich selbst als Privatperson trennt. Das macht er mit einer Technik, um die Gefühle einer Person unter diesen Umständen herzustellen. Er selbst wird dadurch nicht traurig, hat keine Schmerzen oder geht niedergeschlagen Nachhause. Es ist soger das Gegenteil, es macht ihm Spaß in eine solche Rolle zu schlüpfen, die mit etwas zu kämpfen hat, das reizt ihn besonders, sagt er.
Schon in der Kindheit reizte Jonathan Bamberg der Beruf des Schauspielers. Das lag daran, dass er immer alles Mögliche sein wollte: Fußballstar, Gangster, Pilot oder Soldat, alles gleichzeitig. Doch irgendwann merkte er, dass man als Schauspieler von allem ein Bisschen sein kann. Das war zwar nicht immer sein Traum, doch dass er in der Kindheit den Job so toll fand, war defenitiv der Ursprung dafür, dass er nach der Schule den Weg zum Schauspieler einschlug.

In der 8. Klasse hatte er seine erste Rolle in der Schule. Sie spielten ,, Einen Jux will er sich machen “ von Johann Nepomuk Nestroy. Jonathan bekam die Hauptrolle, und teilte diese mit niemanden. Das war ein großer Moment für ihn, und eine lustige Rolle seiner Meinung nach.
Wenn der Schauspieler eine neue Rolle hat, dann ließt er den Text und geht zu den Proben, mehr macht er nicht. Er sagt nämlich, dass es wichtig ist flexibel zu bleiben, und sich nicht seine eigenen ideen in den Kopf zu setzen. Es ist wichtig für einen Schauspieler zu versuchen die Geschichte zu erzählen, und nicht im Rampenlicht zu stehen. Man sollte auch versuchen die Absichten des Autors zu verstehen, aber auch seine Ideen einbringen. Die Regie sorgt dann dafür, dass die Ideen in das Stück passen.

Auch Matthias Schönfeldt findet es wichtig, die Absichten des/der Autor:in zu verstehen, manchmal aber interpretiert man selbst Sachen in Geschichten und kann den Autor nicht fragen, was er meinte, aus irgendeinem Grund. Es ist laut Matthias trotzdem wichtig selbst zu interpretieren. Beim Drehbuch Schreiben beginnt alles erstmal mit einer Skizze, und dann trifft er sich mit der Person, die sich um die Musik kümmert und spricht mit ihr ab, wann Musik kommt und wann nicht.
Während der Proben wird dann auch noch viel abgeändert. Wenn zum Beispiel etwas nicht klappt, gucken sie, woran es liegt und versuchen, eine Lösung zu finden und dann ist es bald fertig für die Bühne.
Um neue Stücke zu finanzieren müssen die Leute vom Atze Theater ständig Fördergelder beantragen. Jetzt werden aber die Bildungsgelder gekürzt und das Theater ist stark davon betroffen. Sie haben Sorgen, nicht mehr so viele Stücke wie davor machen zu können. Dazu kommt, dass die Gehälter im Theater im Vergleich zu anderen Berufen niedriger sind und die Mitarbeiter:innen nach der Inflation eigentlich mehr Geld bräuchten. Eintrittspreise zu erhöhen wollen Sie ihrem Publikum nicht zumuten. Für eine Schulklasse darf eine Karte bei ihnen maximal 6€ kosten.

Jonathan Bamberg sagt, dass er es kritisch findet, dass Kunst und Kultur politisch als Luxusgut behandelt werden. Es sei so, als ob man darauf verzichten würde. Seiner Meinung nach sind Kunst und Kultur so wichtig wie Schulen, Kitas oder Sozialeinrichtungen.

Und einfach einen Film zu gucken wäre nicht dasselbe. Für Jonathan als Schauspieler ist der größte Unterschied zwischen Bühne und Filmdreh, dass er auf der Bühne nichts wiederholen kann. Wenn er einen Fehler macht, können die Schauspiler:innen die Szene nicht nochmal machen. Im Film kann man für eine Szene aber sehr lange brauchen und es ist alles wiederholbar.
Durch den Fakt, dass man auf der Bühne nichts wiederholen kann und jeder zuguckt, kann man Lampenfieber bekommen. Jonathan empfiehlt gegen Lampenfieber, tief einatmen und ausatmen. Andere Schauspieler empfelen, nicht darüber nachzudenken, was sie als nächstes machen, sondern was sie jetzt machen. Dabei hilft es sich, auf eine Farbe oder Zahl zu konzentrieren.
Auch wen dann alles gut läuft, kann man negative Kritik bekommen. Jonathan Bamberg sagt das die interessanten Stücke meist positive und negative Kritik haben. Wenn die negative Kritik sowas ist wie ,, Du spielst schlecht “ kann er nichts damit anfangen, aber wenn die Kritik in Tipps formuliert wird, nimmt er sie an. Als Schauspieler sagt er, dass Stücke, abhängig vom Thema, immer entweder die Sichtweise oder die Perspektive ändern. Es hat nichts mit dem Alltag zu tun, und du tauchst bei Theaterstücken in eine andere Welt rein. Der Regisseur sagt dazu, dass die Theaterstücke bei denen man keine Antworten sondern neue Fragen bekommt die sind, die einen am meisten ändern.
Zum Schluss hat Jonathan Bamberg ein Zitat von Hamlet gesagt: ‚Sein oder nicht Sein‘. Es bedeutet für ihn, dass man sich mit allem auseinandersetzen muss. Was ihn aber wirklich fasziniert, ist dass aus Langeweile plötzlich Ideen kommen. Er sieht das bei seiner Tochter, sagt er. Und auch bei Theaterstücken ist das der Fall.

